Die Zahngesundheit ist wichtig für das Wohlergehen des Pferdes. Die Ursachen vieler Probleme sind hier zu finden. Durch Schmerzen oder Störfelder im Kiefer kommt es zu Verspannungen und Widersetzlichkeiten. Genick- und Rückenprobleme können die Folge sein. Auch einseitiger Nasenausfluss kann von einem Zahnstörherd kommen. Die Störherde können mit dem Laser behandelt werden, das heißt das die Zähne meist erhalten bleiben. In der chinesischen Medizin gehören die Zähne zum Funktionskreis Niere, während das Zahnfleisch zum Funktionskreis Magen gehört. Probleme die hier auftreten geben  Hinweise auf Disharmonien in der Wandlungsphase Wasser und können hierüber behandelt werden.

Funktion und Anatomie

Der Unterkiefer des Pferdes ist schmaler als der Oberkiefer, durch das Kauen und die Abnutzung bilden sich so genannte Hacken an den Zähnen. Sie befinden sich oben außen und unten innen an den Backenzähnen. Durch die Hakenbildung wird die seitliche Verschiebung des Unterkiefers gegen den Oberkiefer eingeschränkt oder verhindert. Die Haken sind scharfkantig und können Entzündungen und Vernarbungen an Zahnfleisch und Zunge verursachen. Die Behinderung der Kautätigkeit bedingt eine punktuelle Überbelastung der Kaumuskulatur- infolge treten Verspannungen auf, die über die Nervenbahnen des Rückens in das ganze Pferd ausstrahlen.
Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Reihe anderer Erkrankungen, deswegen sollten die Zähne beim erwachsenen Pferd mindestens einmal jährlich kontrolliert und ggf. bearbeitet werden. Die Ideale Bearbeitung erfolgt mit Handwerkzeugen, ohne Betäubung des Pferdes. Leider gibt es nicht viele Menschen, die das können. Bei der Bearbeitung durch den Tierarzt mit Sedierung und maschienenbetriebenen Geräten, geht sehr viel Zahnsubstanz verloren, was letztendlich die Lebensdauer des Pferdes erheblich verkürzt.

Das Pferd hat 12 Schneidezähne. Die 2 mittleren nennt man Zangen; die links und rechts folgenden heißen Mittelzähne; die beiden letzten heißen Eckzähne. Im hinteren Bereich des Ober- und Unterkiefers befinden sich 24 Backenzähne. Mit den Schneidezähnen rupft das Pferd das Gras ab, zermahlt wird es zwischen den Backenzähnen, deren Kauflächen circa fünfzehn grad gegeneinander geneigt sind.
Die 4 Hakenzähne kommen meistens nur bei Hengsten oder Wallach vor, seltener haben Stuten aber auch Hakenzähne. Sie sitzen im zahnlosen Teil zwischen Schneide. -und Backenzähnen.
Viele Pferde haben im Oberkiefer Wolfszähne. Sie sind klein und befinden sich vor dem ersten Backenzahn. Es kann sein, daß ein „blinder Wolfszahn“ unter dem Zahnfleisch ist und das Pferd beim Annehmen des Trensengebisses stört.

Die Zahnstellung verändert sich im Lauf des Lebens. Beim jungen Pferd stehen die Schneidezähne senkrechter aufeinander. In den Bildern erkennt man auch die Veränderungen der Kauflächen.

Pferdezähne haben ein Längenwachstum, sie schieben sich jährlich 2-3 mm aus dem Zahnfleisch heraus, nutzen sich aber beim Kauen allmählich ab. Etwa zehn Prozent der Pferde kauen rechts und links gleichmäßig, alle Anderen kauen ungleichmäßig und nutzen die Zähne deswegen auch ungleich ab.

An den typischen Abnutzungserscheinungen der Schneidezähne kann man das Alter des Pferdes ungefähr bestimmen, weil sich die Form der Zähne allmählich von queroval, über längsoval in dreieckig verändert.

Literatur: Zahnprobleme bei Pferden von Dr.Med.Vet.Kai Kreling
erschienen bei CADMOS Verlag ISBN 3-86127-374-8