Heil- oder Vitalpilze werden in der traditionellen chinesischen Medizin seit über 1500 Jahren angewendet. Pilze sind keine Pflanzen und keine Tiere, sondern sie bilden ein extra System. Pilze enthalten Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe wie Terpene und vor allem Polysaccharide (Mehrfachzucker). Gerade diese Polysaccharide, die Beta-Glukane sind für die Hauptwirkung, der Immunmodulation, verantwortlich.

Die Pilz Polysaccharide wirken auf Zellebene aktivierend bzw. regulierend auf das Immunsystem und beeinflussen den Stoffwechsel, die Durchblutung und somit Entzündungsgeschehen in den Geweben. Der Säure-Basen Hasuhalt wird reguliert. Eine weitere wichtige Wirkung wird durch die Triterpene erzielt. Sie sind in der Natur weit verbreitet und haben oft einen charakteristischen, bitteren Geschmack. Sie wirken anti-allergisch, indem sie die Histamin-Ausschüttung hemmen, die Leberentgiftung verbessern, den Blutdruck senken und antibakteriell sowie antiviral wirken.

Die Vitalpilze enthalten essentielle Aminosäuren, die Vitamine der B-Reihe, wichtige Mineralien und essentielle Spurenelemente wie Kupfer, Zink und Selen. Die zur Entgiftung des Körpers benötigt werden. Ein weiterer
Inhaltsstoff ist das Adenosin, welches gefäßerweiternd wirkt und die Durchblutung verbessert.

Entscheidend für die Wirksamkeit aller Heilpilze, ist der zerkleinerungsgrad. Die Pilze müssen sehr gut getrocknet sein, bevor sie fein zermahlen werden. Dann erst kommt ihre Wirkung zur Geltung, das ist so, weil die Pilze eine chitinähnliche sehr harte Struktur haben. Unzerkleinert sind ihre Inhaltsstoffe nicht bioverfügbar. Eine verstärkte Wirkung haben Pilzextrakte.

Tiere lassen sich nach einer chinesischen Diagnose sehr gut mit Heilpilzen unterstützen. Die Therapie ist gerade bei chronischen Fällen interessant.

Agaricus blazei murill – (ABM) „Pilz des Gottes“

Agaricus hat den höchsten Anteil an Beta-Glucanen aller Heilpilze, denen in vielen Studien eine eindeutige Krebshemmende Wirkung bescheinigt wurde. Dadurch wird der Einsatz in der begleitenden Krebstherapie zur Unterstützung des Immunsystems plausibel. Vor allem werden NK-Zellen, also natürliche Killerzellen und körpereigene Fresszellen – Makrophagen – im Wachstum und Wirkung gefördert.

Zudem scheint der Agaricus eine entgiftende Wirkung zu haben, da Behandlungen mit Chemotherapie
oder Bestrahlung mit dem Agaricus besser vertragen werden.

In japanischen Untersuchungen wurden selbst bei weit fortgeschrittenen Tumor-Erkrankungen noch überraschende Ergebnisse erzielt. Der ABM ist dort als offizielles Anti-Krebs-Medikament zugelassen.

Dieser Pilz hat die wahrscheinlich stärkste Wirkung auf das Immunsystem, auch bei akuten Infektionen. Zudem ist er besonders reich an Verdauungs- und antioxidativen Enzymen.

Auricularia polytricha – „Judasohr“

Die chinesiche Morchel wächst auch bei uns ganzjährig, am liebsten auf Holunderbüschen, ist aber auch auf anderem Laubholz zu finden. Geschmak hat er kaum, ist aber gallertartig. Er enthält viele bioaktive Stoffe, Eiweiße, wertvolle Spurenelemente wie Silizium, Zink,…

Der Pilz hat eine insgesamt stabilisierende und ausgleichende Wirkung auf den Organismus und verbessert die Fließeigenschaften des Blutes. Wegen der anti-thrombotischen Effekte wird der Auricularia gern eingesetzt zur Risikoverminderung von Herzinfarkt, Schlaganfall und jeglicher Form von Durchblutungsstörungen. Die Immunabwehr kann durch Auricularia deutlich angekurbelt werden. Bei der Hemmung von bösartigen Tumoren aus dem Bindegewebe, wie Sarkomen, konnten positive Erfahrungen gesammelt werden.

Auch wird Auricularia eine ausgeprägte entzündungslindernde und befeuchtende Wirkung der Schleimhäute nachgesagt, sowohl in der Lunge als auch im Darm.

Coprinus comatus – „Schopftintling“

Wie alle Vitalpilze enthält Coprinus eine ausgewogene Mischung an Pilz Pilze Tintenpilz - Kostenloses Foto auf PixabayVitalstoffen und Spurenelementen. Er besitzt vor allem die höchste Lektinaktivität unter den Vitalpilzen. Lektine sind komplexe Proteine, die verschiedenste biochemische Reaktionen in der Zelle auslösen können.

Die starke anti-oxidative Schutzwirkung auf Zellwände, wie z.B. bei den Blutgefässen, wird auf den Stoff L-Ergothionein zurückgeführt. Der Coprinus wirkt auch Insulinregulierend.

Reishi / Ling Zhi „Pilz der Unsterblichkeit“ (glänzender Lackporling)

Reishi regeneriert die Leber und spielt bei der Entgiftung eine wichtige Rolle. Er gehört zu den entzündungshemmenden Pilzen und hat eine ähnliche Wirkung wie Kortison.

Der Reishi enthält neben wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen vor allem wichtige Polysaccaride (Mehrfachzucker) und Terpene. Vor allem die Terpenebewirken eine Hemmung der Histaminfreisetzung. Daher ist dieser Pilz sehr gut bei allen typischen allergischen Reaktionen wie Heuschnupfen, Asthma, Urtikaria einsetzbar.

Vorwiegend wird der Reishi bei Krebserkrankungen eingesetzt. In Japan ist er als offizielles Krebsmedikament zugelassen. Die Wirkung entfaltet sich über das Immunsystem, in dem die Tätigkeit der sogenannten T-Zellen aktiviert wird. Aber auch natürliche Killerzellen werden stimuliert sowie die Freisetzung von Interleukinen – also Botenstoffen, die die Immunabwehr fördern und regulieren.

Zielorgane nach TCM sind: Herz, Lunge, Bronchien, Knochenmark, Immunsystem, Haut, Psyche

Reishi hat eine anregende Wirkung auf den Stoffwechsel, es wird einem innerlich warm, beruhigt das Hirn (GABA) und stärkt die Leber.

Shiitake „König der Pilze“

Der Shiitake ist bei Störungen im Cholesterinstoffwechsel sehr gut einsetzbar. Durch den Stoff Eritadenin wird bewirkt, dass das schlechte Cholesterin LDL effektiv gesenkt und das gute HDL erhöht wird.

Die herausragende Antitumorwirkung des Shiitake wird vor allem Lentinan, einen im Shiitake enthaltenen Polysaccharid zugeschrieben. Es besteht hauptsächlich aus Beta-Glucan, welchesn in einer Studie die vollständige Rückbildung von verschiedenen Tumoren bei Mäusen bewirken konnte.

Darüber hinaus kann man diesen Pilz sehr gut bei Viruserkrankungen einsetzen, wie z.B. der Grippe. Auch hier sind es wieder die Polysaccharide, die das Immunsystem gezielt stärken. Bemerkenswert ist noch, dass neben den vielen Vitaminen der B-Gruppe vor allem Ergosterol (Provitamin-D) in hohem Maße enthalten ist.

Coriolus „Schmetterlingstramete“

Der Pilz wird auch Trametes versicolor genannt, versicolor bedeutet mehrfarbig, weil der Heilpilz seine Farbe verändern kann. Der Coriolus Heilpilz wächst überall auf der Welt und wandelt totes Holz um. Es lohnt sich in unseren Wäldern und auf abestorbenem Holz nach ihm zu suchen. Er stärkt nach der Lehre der traditionellen chinesichen Medizin die Milz und die Lunge, indem er Feuchtigkeit und Schleim ausleitet. Feuchtigkeit und Schleim entstehen bei einer konstitutionellen Milz-Qi-Schwäche. Dieser Pilz verfügt über antivirale und antibakterielle Eigenschaften und ist sehr gut dafür geeignet, das Immunsystem zu stärken. Außerdem kann er auf Grund dieser Eigenschaften bei nahezu allen entzündlichen Prozessen eingesetzt werden.

Er  hat eine positive Wirkung auf die Leber. Gestörte Leberfunktionen werden normalisiert. Weitere Indikationen sind Erkrankungen der oberen Atemwege, Krebs (insbesondere hormonabhängige Tumore), Darmerkrankungen, Harnwegsinfekte, Ausleitung von Toxinen, z. B. bei Borreliose. Bei Krebs, chronischer Hepatitis und Müdigkeit, bei Infektionen der oberen Atemwege sowie als Herztonikum wird er empfohlen.

Zielorgane nach TCM: Lunge, Leber, Immunsystem, Magen, Speiseröhre, chronische Infektionen

Hericium erinacceus- „Igelstachelbart“

Der Hericium heißt auch Löwenmähne, er eignet sich zum entschlacken und Abnehmen und ist sehr nährstoffreich. Der Pilz ist ein Schleimbildner und sollte daher nicht bei Erkrankungen mit Schleimeingenommen werden. Er enthält 19 Aminosäuren, darunter alle acht, die für den Menschen
essentiell sind. Die Polysaccharide aktivieren das Immunsystem und scheinen antikanzerogene und antimetastatische Wirkungen zu haben.

Desweiteren wurde antimikrobielle Wirkstoffe im Hericium gefunden, die z.b. den Helicobacter pylori hemmen können, welcher bekanntermaßen im Zusammenhang mit Magenkrebs und Magengeschwüren steht.

JapanischeWissenschaftler wiesen den interessanten Inhaltsstoff Erinacin nach. Dieser soll Nervenwachstumsfaktoren stimulieren, also hilfreich sein bei Erkrankungen wie Alzheimer, Polyneuropathie und anderen Nervenstörungen.

Weiterhin ist der Hericium in der Lage günstig auf die Blutfette einzuwirken, indem Gesamt-Cholesterin, das LDL und die Triglyceride gesenkt werden.

Hervorzuheben sind die Wirkungen auf die Psyche – angstlösend, anti-depressiv, schlaffördernd sowie
regulierend auf den Darm. Daher wird er auch zur Darmsanierung bei Allergie genommen.

Maitake – „Tanzender Pilz“

Sicher einer der bekanntesten Heilpilze. Die Wirksamkeit des Maitake ist Gegenstand vieler Studien. Auch er entfaltet viele immunologische Wirkungen, nicht nur über Ergosterin, der Vorstufe des Vitamin D, sondern auch über die Polysaccharide Grifolan, Grifolin und auch über Lektine, deren Wirkung für das Immunsystem ebenfalls von der Mistel bekannt ist.

Brustkrebs, Prostatakrebs, Lungenkrebs und Leberkrebs scheinen am besten anzusprechen. Eine weitere Wirkverbesserung gibt es wohl in Kombination mit Chemotherapie.

Positive Ergebnisse gibt es auch in Verbindung mit HIV zu vermelden. Bei Gabe des Maitake, werden
weniger T-Helfer-Zellen durch das Retrovirus zerstört, was zu einer Krankheitsverzögerung führt.

Guten Einflusskann dieser Pilz bei Bluthochdruck und Diabetes und zur Gewichtsabnahme
nehmen. Eine Senkung des Cholesterin-Spiegels war bei regelmässiger Einnahme ebenso zu beobachten.

Cordyceps – „Chinesischer Raupenpilz“

Der Cordyceps Pilz entwickelt sich aus einer Schmettelingsraupe und ist nurim Hochland von Tibet zuhause. Tibetische Yak Hirten stellten fest, daß die Rinder, die sie im Hochland weiden ließen, eine deutlich höhere
Widerstandskraft und Lebenserwartung hatten, als anderswo gehaltene Rinder. Ursache dafür sind die kleinen Pilze, die von den Tieren beim Grasen gerne mitgefressen werden.

Der chinesische Raupenpilz zeichnet sich neben der üblichen immunstimulierenden Wirkung aller Heilpilze vorwiegend als Energielieferant aus. Er verleiht Kraft, Ausdauer und Willensstärke. Daraus erklären sich die positiven Wirkungen des Raupenpilzes. Er hilft bei Erschöpfungszuständen, Burn-out, trägt z.B. bei Sportlern zur schnelleren Regeneration bei, erhöht die Leistung bei Wettkämpfen. Man könnte den Cordyceps als legales Dopingmittel bezeichnen und lässt sich sinnvoll bei der Gewichtsreduktion einsetzen.

Ausder Sicht der TCM unterstützt der Cordyceps die Nieren, die im Sinneder TCM als Wurzel des Lebens gelten und die gesamte Energie, das Jing beinhalten, welches sich nicht erneuern lässt. Mit dieser Essenz des Lebens, die von den Eltern vererbt wird, muss daher sorgsam umgegangen werden.

Durch die hemmende Wirkung des Enzyms Monoaminooxidase (MAO) wird der Pilz auch gegen Depressionen eingesetzt und hilft zur Verbesserung der Stress-Resistenz. Er unterstützt die Herz- und Lungefunktion, sowie die Muskelregenaration.

Zielorganenach TCM: Lunge, Leber, (Neben-) Niere, Sexualorgane

Wegen seiner anregenden Wirkung soll er nicht am Abend eingenommen werden.