Die Erkrankung der Weißen Linie (=Lose Wand) ist die physikalische und chemische Zersetzung des Hornes durch Bakterien und Pilze. Das befallene Horn ist weich und mürbe. Der Erkrankungsprozeß muss nicht zwangsläufig in der Weißen Linie stattfinden, er kann auch in anderen Strukturen des Hufes vorkommen. Da das Verbindungshorn der Weißen Linie weicher ist als Sohle und Hornwand, ist diese Zone für die Erkrankung besonders anfällig. Meist beginnt es im Bereich der Seiten- oder Trachtenwände, weil hier mehr Bewegung als im Zehenteil stattfindet. Bei unbeschlagenen Hufen dringen gern kleine Steine und Dreck in die Weiße Linie ein, dadurch weitet sie sich und es kommt zu losen Wandbereichen. Aber die Erkrankung tritt auch bei Beschlagenen Hufen auf, hier bieten Nagellöcher eine zusätzliche Angriffsfläche für das Eindringen von Bakterien und Pilzen.

Einflüsse der Umwelt und der Ernährung sind bei der Zersetzung des Hornes von Bedeutung. Durch sauren Regen und die Übersäuerung des Bodens vermehren sich die Pilze. Mangelhafte oder falsche Ernährung prädisponiert zu dieser Erkrankung. Mangel an Lysin und Methionin, Calcium-Phosphor Imbalance, Mangel der Vitamine A und H, oder Mangel an den Spurenelementen Selen, Zink, und Kupfer könnten von Bedeutung sein. Die Fütterung von Kalk verringert durch die Änderung des pH-Wertes im Blut die Entwicklung der Pilze im Hufhorn.

Bei der Behandlung dieser Krankheit wird das geschädigte Horn vollständig abgetragen. Die Bakterien-, Hefen-, oder Pilzinfektionen müssen regelmässig mit geeigneten Mitteln behandelt werden. Gegebenenfalls muss die verbleibende Hufwand mit Hilfe von speziellen Hufeisen oder Kunsthorn stabilisiert werden.