Was ist Ataxie?

Ataxie bedeutet „Unordnung“ oder „Unregelmäßigkeit“. Bei der Ataxie kann das Tier seine Hinterhand nicht mehr kontrollieren und koordinieren. Verursacht wird das durch Schäden des Zentralnervensystems (ZNS). Man unterscheidet Probleme die im Stand und/oder in der Bewegung auftreten. Diese Störung tritt bei Pferden in Form von verringerten oder übermäßigen Bewegungen auf. Oft ziehen sie die Hintergliedmaße stark unter den Bauch nach oben und zittern dabei, unfähig das Bein unmittelbar wieder abzusetzen. Es kann auch sein das die Pferde im Stand unsicher sind und plötzlich herrunterbrechen.

Verschiedene Varianten der Ataxie

Diese Erkrankung tritt, je nach dem Ort der Krankheit, an verschiedenen Stellen auf: Im Rückenmark oder im Gehirn.

Bei der spinalen Ataxie handelt es sich um eine Schädigung des Rückenmarks. Die Nervenbahnen sind verletzt und können Reize nicht weiterleiten. Man spricht von sensomotorischen Ausfallserscheinungen. Der Schaden kann irgendwo im Verlauf des Wirbelkanals sein. Als Ursachen kommen Unfälle, Prellungen usw. in Betracht. Besonders häufig ist die Halswirbelsäule betroffen, da sie aufgrund ihrer Anatomie anfälliger ist. In diesem Fall spricht man auch vom Wobbler Syndrom. Neben traumatischen Ursachen kann eine Ataxie auch durch eine fortgeschrittene Arthrose verursacht werden.

Die zerebrale Ataxie betrifft das Gehirn (Groß- , Zwischen- oder Mittelhirn). Bei dieser Form ist sowohl ein Problem im Stand- als auch eine Gangataxie vorhanden. Die zerebrale Ataxie kann in jedem Alter auftreten, sie wird durch ein Trauma oder eine Infektion des Zentralennervensystems verursacht.

Infektionen die eine Ataxie nach sich ziehen können sind: Das Equine Herpes-Virus (Hirnhautentzündung), das Borna-Virus oder eine Borelliose Infektion.

Die zerebellare Ataxie entsteht durch eine Schädigung des Kleinhirns (Cerebellum). Diese Form ist meistens von Geburt an vorhanden.

Wie erkenne ich eine Ataxie?

  • gestörter Bewegungsablauf, besonders auf unebenem Untergrund oder in Wendungen
  • lässt sich sehr schwierig rückwärts richten 
  • das Tier schwankt beim Führen
  • Schwierigkeiten beim Stoppen
  • der Schweif ist ohne jede Spannung, fast gummiartig oder sehr fest
  • Muskelatrophie
  • Sensibilitätsstörungen
  • Das Pferd hat Probleme beim Aufhalten der Hinterbeine

Die Behandlung

Bei einer Infektion ist meist eine schnelle, gezielte medikamentöse Behandlung notwendig. Auch chinesische Arzneien können den Zustand verbesssern. Es sollte im Falle einer Infektionskrankheit ein Tierarzt gerufen werden. Allerdings gibt es keine Garantie, wenn bereits Schäden bestehen, dass das Pferd wieder geritten werden kann. Vielmehr geht es darum die Lebensqualität des Tieres zu verbessern. In sehr schweren Fällen muss die Lebensfähigkeit abgeschätzt werden. Dennes  kann gefährlich sein, wenn ein Pferd ohne Kontrolle auf einen Menschen fällt.

Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Wenn es sich um eine infektiöse Ataxie handelt, dann ist eine schnelle medikamentöse, erkrankungsspezifische Behandlung notwendig. Es gibt jedoch keine hundertprozentigen Heilungschancen. Die Lebensfähigkeit bzw. Lebensqualität des Pferdes nach überstandener Erkrankung ist abzuwägen. Auch eine Eignung als Reitpferd ist selbst nach einer erfolgreichen Behandlung nicht immer gegeben.

Bei einer spinalen Ataxie kann eine Beurteilung der Situation mittels bildgebender Verfahren sinnvoll sein. Wenn die Ataxie durch eine Verletzung ausgelöst wurde, kann auch erstmal abgewartet werden, ob es innerhalb von einigen Tagen und Wochen wieder zu einer Verbesserung und Heilung kommt. Akupunktur kann unterstützend immer eingesetzt werden. Leichtes Training an der Hand und die Anregung der Muskulatur sollten vorsichtig versucht werden.